Was sind Pflegekinder

Pflegekind

nach dem Kinder-Jugendhilfegesetz (KJHG) ein Kind unter 18 Jahren, das sich regelmäßig außerhalb des Elternhauses in Familienpflege befindet. Die Aufnahme eines Pflegekindes bedarf der Erlaubnis des Jugendamtes.

Pflege- und Adoptivkinder haben zweimal Eltern: biologische und soziale. Diese Wirklichkeit prägt sie für ihr ganzes leben. Je mehr Pflege- und Adoptivkinder über ihre Herkunft wissen, je mehr Bindeglieder zugelassen werden sie später als Erwachsene, weil sie die zwei Welten, aus denen sie bestehen, zusammenfügen können.
Für das Kind wird seine Herkunftsfamilie immer wichtig bleiben, auch wenn es schon lange Zeit in einer Pflegefamilie lebt und sie sein Zuhause geworden ist. Es identifiziert sich mit beiden Familien und je besser sie sich gegenseitig akzeptieren, desto weniger Sorgen hat es.
Im Zusammenleben mit Kindern werden die Muster und Konflikte aktiviert, die aus unserer eigenen Geschichte stammen. Wir alle sind geprägt von frühkindlichen Erfahrungen. Wie behütet bin ich aufgewachsen, was wurde mir an Verlust und Trennung zugefügt?
Wir erwerben Grundmuster, die den Rahmen für unsere spätere Beziehungsfähigheit bilden. Unsere Eltern und Bezugpersonen haben uns mehr oder weniger gut ausgestattet mit der Möglichkeit, Beziehungen zu uns selbst und zu anderen Menschen zu haben, für Kinder zu sorgen.Wir wiederum statten unsere Kinder mit dieser Begabung aus.
Die Qualität der frühen Beziehungsmuster vom extremen Versorgtwerden bis zur extremen Zurück- weisung oder gar Beziehungenabbruch werden von uns allen in späteren Beziehungen neu aufgelegt. Es gibt Menschen, die sich auf Grund enger Abhängigkeit von einem Elternteil nie mehr binden. Sie bleiben den Eltern lebenslang treu. Ebenso werden radikale Trennungen von Menschen ganz offentsichlich wiederholt. Viele erwachsene Pflege- und Adoptivkinder kommen in eine Lebenssituation, in der auch sie sich von ihren Kindern trennen.
Mütter, die ihre Kinder fortgeben, haben oft selbst ein ähnliches Schicksal in ihrer Kindheit erlitten. Menschen können Beziehungen dann neu übertragen, wieder Vertrauen bilden, wenn ihnen als Kind erlaubt wird, Bindungen zu bewahren. Dies müssen wir bei der Entscheidung über Kinderschiksale in den Vordergrund stellen.
Bezugsfähigkeit beinhaltet auch das rechte Maß an Autonomie, die Fähigkeit, sich abzugrenzen, die Akzeptanz, ein eigener, losgelöster Mensch zu sein, letztendlich allein. Erst dann gelingt die Gestaltung von Nähe und Distanz. Nur wer sich selbst als wertvoller, selbstständiger Mensch wahrnimmt, wer nicht alleinige Erfüllung in einer Beziehung - gleich ob zum Kind oder zum Erwachsenen - sucht, kann gut mit Menschen zusammenleben, kann sich einlassen.